Die diesjährige Parade des Hong Kong Pride war getragen von der Hoffnung auf die Besserung der rechtlichen und gesellschaftlichen Lage von LGBTIQ* in der südchinesischen Sonderverwaltungszone. Tausende appellierten an die im März neu gewählte Regierungschefin Carrie Lam, überfällige Antidiskriminierungsgesetze einzuführen.
Foto: twitter.com/HongKongFP
Hong Kong Pride
Die Mottofarbe des Hong Kong Pride 2017 war Blau als Symbol für Freiheit. Paradenteilnehmer sollten durch das Tragen blauer Klamotten ihre Hoffnung auf eine libertäre und diskriminierungsfreie Zukunft in Hong Kong ausdrücken.
Vier Wochen nachdem Hong Kong den Zuschlag für die Ausrichtung der Gay Games 2022 bekommen hat (blu berichtete), demonstrierten die Einwohner der südchinesischen Millionenmetropole beim Hong Kong Pride für Gleichstellungsgesetze, die einerseits überfällig, andererseits alles andere als eine Selbstverständlichkeit sind. Erst kürzlich hatte ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch über brutale Umerziehungspraktiken für schwule Chinesen internationale Proteste ausgelöst (blu berichtete). Durch Hong Kongs Geschichte als britische Kronkolonie, über die China erst vor 20 Jahren wieder die Kontrolle in Form einer Sonderverwaltungszone übernahm, ist die Stadt liberaler und hat eine größere Autonomie als die Metropolen Festlandchinas. Trotzdem gibt es auch hier keine expliziten Antidiskriminierungsgesetze für LGBTIQ*. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden weder registriert, noch grundsätzlich anerkannt.
Aber es gibt Hoffnung. Nicht nur trat im Frühjahr mit Carrie Lam eine neue (und erstmals weibliche) Regierungschefin den Dienst an, auch bekam im September am Obersten Gericht eine in Hong Kong lebende Britin Recht, die ein Partnervisum für ihre Lebensgefährtin eingeklagt hatte. Daran wollen die Organisatoren des Hong Kong Pride anknüpfen. Unter dem Motto „Turn the Tide, Walk with Pride! Discrimination says Goodbye“ („Wendet das Blatt, marschiert mit Stolz! Diskriminierung sagt Tschüss!“) zogen am Samstag Veranstalterangaben zufolge 10.000 Menschen vom Victoria Park im Stadtteil Causeway Bay zur Abschlusskundgebung am Edinburgh Place. Vorher, zwischendurch und danach wurde eifrig getweetet und gepostet. Hier kommen ein paar Eindrücke.
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Ray Chan gilt als erster offen schwuler Anwalt der chinesischsprachigen Welt. Sein Einsatz gilt besonders der Bekämpfung von homophoben Hasspredigern und der Verbesserung der Situation von Trans*. Zum Hong Kong Pride ging er mit LGBTIQ*-Tattoo auf der Schulter.
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Journalist Jeff Mendoza verstand die Parade als Familientreffen der Diversitätsbefürworter.
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Auch eine Abordnung von Amnesty Hong Kong war dabei. Mit ihren Windmühlen symbolisierten die Teilnehmer, dass es höchste Zeit ist, das Rad der Akzeptanz weiterzudrehen.
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Sexuell übertragbare Krankheiten sagen Tschüss! Auch in China ist Präventionsarbeit im HIV- und Hepatitis-Bereich nach wie vor ein wichtiges Thema. Diese Manga-Kondome erregten Aufmerksamkeit im Dienste der Aufklärung.
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Gleichstellung im Huckepack! Duo mit Regenbogen-Onesies .
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Tierische Demonstranten inklusive! Dieser Teilnehmer der Hong-Kong-Pride-Demo trug das Motto als Seidenschärpe um den Hals.
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Peace statt religiös motivierter Intoleranz. Dieser Hobby-Jesus verbreitete auf der Parade universelle Nächstenliebe, indem er Umarmungen verteilte.
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Senderlogo in den Farben der Trans*-Flagge. Die Reporter von Jam Live verbanden Botschaften mit Werbung für ihr neues LGBTIQ*-Programm.
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Durchdrehen im Zeichen des Regenbogens: Einhorn-Action war auch in Hong Kong unvermeidlich.
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Alle Zutaten des Hong Kong Pride 2017 in einem Foto vereint: Blaue Luftballons, riesige Regenbogenfahne und gutgelaunte Besucher.zwischen Wolkenkratzern.