Am Sonntag haben in Tel Aviv Tausende gegen ein Gesetz protestiert, das Kinderkriegen via Leihmutterschaft in Israel nur verheirateten Heteropaaren und ledigen Frauen erlaubt. Es sei das erste Gesetz seit Jahrzehnten, das sich aktiv gegen LGBTIQ* richte
Foto: facebook.com/GayCenterIL
Gay Dad Mickey Ouzen Israel
Mickey Ouzen (links) kämpft mit Mann und zwei Töchtern im Vorstand der Association of Israeli Gay Fathers für gleiche Rechte für LGBTIQ*-Eltern in Israel. Bei der Demo am Sonntag hielt er eine Rede (siehe Video unten). Dieses Bild entstand im Juni beim Picknick des Israeli LGBT Centers
Am heutigen Montag wird Israels Knesset voraussichtlich ein Gesetz verabschieden, das Kindersegen durch Leihmutterschaft ausschließlich verheirateten Heteropaaren und ledigen Frauen zubilligt. Dagegen haben am Wochenende Tausende von LGBTIQ*-Aktivisten und deren Unterstützern protestiert. Bei einer Großkundgebung in Tel Aviv wurde das Leihmutterschaftsgesetz als erstes Gesetz seit Jahrzehnten verurteilt, das sich aktiv gegen die Inklusion von LGBTIQ* richte. Gleichzeitig wiesen die Demonstranten darauf hin, dass das Gesetz Ausdruck einer schleichenden Remanifestierung von homophoben Tendenzen in Benjamin Netanjahus Likud-Partei sei, die den Leihmutterschafts-Erlass verantwortet. So gingen die Proteste am Montagmorgen vor der Likud-Parteizentrale weiter, wo eine kleine Gruppe von Aktivisten die Straße blockierte.
Mickey Ouzen aus dem Vorstand der Association of Israeli Gay Fathers sagte bei einer Rede am Sonntag: „Vor einem Jahr hat der Oberste Gerichtshof dem Staat verordnet, seine Hausaufgaben zu machen, indem er eindeutig klarstellte, dass die einzig akzeptable Lösung ein Leihmutterschaftsgesetz für alle ist – jede andere Variante sei diskriminierend. Und was hat der Staat getan? Was haben Litzman und seine Freunde getan? Sie hatten nichts besseres zu tun als diese Anordnung mit widersprüchlichen Argumenten zu verdrehen. Das Resultat ist ein direkter Angriff gegen die LGBTIQ*-Community.“ Der Seitenhieb gegen den ehemaligen Gesundheitsminister Yaakov Litzman ist ein Verweis auf das politische Vermächtnis des orthodoxen Politikers, der LGBTIQ* unter anderem als „Sünder“ verurteilt hatte.
Mickey Ouzen weiter: „Ich, Mickey, sage, gemeinsam mit meinem Partner, mit dem ich stolzer Vater zweier wunderbarer Mädchen bin, die durch Leihmutterschaft geboren wurden, und weiteren stolzen Vätern, die uns in einer starken Community zur Seite stehen: Wir werden nicht betteln, wir werden nicht aufgeben, wir werden nicht verzweifeln oder uns unsere Elternlizenzen in anderen Ländern besorgen, wir werden kein Nein mehr akzeptieren.“
Mickey Ouzen Rede 2018
Dieses Video postete die Association of Israeli Gay Fathers von der Rede ihres Vorstandsmitglieds Mickey Ouzen bei der Demo am Sonntag
Blockade gegen Leihmuttergesetz
Am Montagmorgen blockierten LGBTIQ*-Demonstranten die Zufahrt zur Parteizentrale der regierenden Likud-Partei, um auf die Diskriminierung im neuen Leihmutterschaftsgesetz hinzuweisen. Die Aktion wurde von der Polizei aufgelöst
Leihmutterschaft Proteste Israel
Internationale Organisationen solidarisieren sich mit den Demonstranten in Israel und verurteilen das Leihmutterschaftsgesetz