Irlands schwuler Premier Leo Varadkar hat beim Treffen mit US-Vizepräsident Mike Pence Rückschritte in Amerikas LGBTIQ*-Politik thematisiert. Pence pries den Termin bei Twitter als „produktiv“. Varadkar verschwieg ihn. Stattdessen postete er Fotos aus dem New Yorker Stonewall-Inn, wo die US-Homobewegung ihren Ursprung hat.
Foto: twitter.com/vp
Varadkar trifft Pence
Normalerweise findet das St.-Patrick's-Day-Frühstück des US-Vizepräsidenten in Anwesenheit der Medien statt. Mit dieser Tradition brach Mike Pence (rechts) in diesem Jahr. Er lud den irischen Taoiseach Leo Varadkar (links) zu einer nicht öffentlichen Unterredung in seine Villa am Naval Observatory in Washington.
Seit einer Woche ist Irlands Ministerpräsident Leo Varadkar in den USA unterwegs. Dabei hat er unter anderem Treffen mit Donald Trump und Greg Abbott, dem Gouverneur von Texas, hinter sich gebracht. Der offen schwule Varadkar hatte zuvor angekündigt, das Thema LGBTIQ* auf seinem US-Trip zur Sprache zu bringen (blu berichtete). Dass er das weder bei Trump, noch bei Abbott (einem früheren Unterstützer des transphoben Bathroom Bills) tat, brachte ihm in Europa Kritik ein. Das Treffen mit US-Vizepräsident Mike Pence am Freitag war Varadkars letzte Chance, einen führenden US-Politiker mit der fatalen LGBTIQ*-Bilanz der Trump-Ära zu konfrontieren. Laut Irlands größter Tageszeitung, dem Irish Independent, hat er es getan. Allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Entgegen der Tradition lud Pence die Medien vom Frühstück anlässlich des irischen Nationalfeiertags (St. Patrick's Day) am 17. März aus. Stattdessen empfing er Varadkar im kleinen Kreis.
Laut Independent brachte Varadkar dabei seine Kritik am homopolitischen Kurs der USA vor. Pence soll unterdes verwundert gewesen sein, dass Varadkar seinen Partner Matt Barrett nicht mitgebracht hatte, und ihn aufgefordert haben, dies bei den St. Patrick's-Day-Feierlichkeiten im nächsten Jahr nachzuholen. Später pries der US-Vize das Treffen bei Twitter als „produktiv“ und „partnerschaftlich“. Varadkar selbst hingegen verschwieg den Termin in seinem Twitter-Protokoll. Stattdessen postete er noch am selben Tag Bilder von seinem Besuch am Stonewall-Denkmal in New York und vom Treffen mit LGBTIQ*-Veteranen. Auch eine Möglichkeit klarzustellen, auf welcher Seite er steht.
Pence twittert Varadkar
Mike Pence veröffentlichte bei Twitter Bilder vom Treffen mit Varadkar und pries es als „Fest der Freundschaft“.
Varadkar Stonewall 1
Statt Fotos mit Pence postete Varadkar Bilder vom Treffen mit Tree, dem Inhaber des legendären Stonewall Inn, wo im Juni 1969 Amerikas LGBTIQ*-Bewegung ihren Anfang nahm.
Varadkar Stonewall 2
Und noch mehr Stonewall: Auch am New Yorker Denkmal für die Proteste von 1969 machte Varadkar Station.