Na, wer hätte das gedacht: Im ach so liberalen Hamburg mag man keine Veränderungen. Auch nicht, wenn diese der Verdeutlichung des CSD-Mottos dienen würde. Was ist passiert?
Grenzenlos stolz statt ausgegrenzt zu sein ist kein Selbstgänger. Nicht in Deutschland, und erst recht nicht in Ländern wie Russland. Aus diesem Grund sollte die Parade in diesem Jahr erstmals mit einer Kundgebung am russischen Generalkonsulat starten und sich von der Herbert-Weichmann-Straße aus in Bewegung setzen. Laut HAMBURG PRIDE e. V. hat die Versammlungsbehörde den Plan durchkreuzt: Die für die Aufstellung der Parade notwendige mehrstündige Straßensperrung (Schmücken der Wagen, TÜV-Abnahme) wurde nicht genehmigt, da sie durch das Versammlungsrecht nicht gedeckt sei. In St. Georg gelten hierbei offenbar andere Maßstäbe. Das mag eine formal korrekte Verwaltungsentscheidung sein, politisch ist dies ein Armutszeugnis für die zweitgrößte Stadt im Lande, die sich bei jeder Gelegenheit ihrer Weltoffenheit rühmt. Wegen der äußerst unsicheren Erfolgsaussichten hat sich Hamburg Pride dagegen entschieden, den Klageweg zu beschreiten. Das sollte jedoch nicht mit einem Anflug von Verständnis für die Starrhalsigkeit der zuständigen Behörde verwechselt werden. Also bleibt es bei der gewohnten Route aus dem queeren St. Georg entlang der Einkaufsmeile Mönckebergstraße, über die Alster (über die Lombardbrücke wir sind Weltmeister, nicht Jesus) zum Jungfernstieg/Ballindamm. ck
2.8., CSD-PARADE, LANGE REIHE/ECKE SCHMILINSKYSTR., HAMBURG, 12 UHR
Internet: WWW.HAMBURG-PRIDE.DE