Mit einer bunten Bootsparade auf dem Yangon River haben queere Aktivisten und ihre Unterstützer am Samstag den fünften LGBTIQ*-Pride von Yangon in Myanmar gefeiert. Es war der erste Boat-Pride des südostasiatischen Landes, das sich erst allmählich für LGBTIQ* öffnet
Foto: .facebook.com/andPROUD
Yangon Pride
Bei der ersten Yangon Pride Boat Parade zeigte die queere Community Flagge, um ein besseres Verständnis und Bewusstsein für LGBTIQ*-Identitäten in Myanmar zu befördern
Bereits in der vergangenen Woche hatten Plakate von gleichgeschlechtlichen Paaren in den Straßen von Yangon auf die Feierlichkeiten des fünften LGBTIQ*-Pride-Events in Myanmars ehemaligen Hauptstadt aufmerksam gemacht, am Samstag wurde dann bei der ersten Pride Boat Parade das große Highlight der einwöchigen Feierlichkeiten zelebriert. Mit den ausverkauften Bootstrips, bei denen drei in Regenbogenfarben dekorierte Fähren an den Ufern des Yangon Rivers entlangfuhren, feierten die Organisatoren des seit fünf Jahren stattfindenden Yangon Pride eine Premiere. Die Parade auf dem Wasser war allerdings nur ein Etappenerfolg. Das eigentliche Ziel des Teams ist eine Demo durch die Straßen von Yangon, die die Behörden bisher untersagen.
Neben dem Boat-Pride fand zum zweiten Mal ein queeres Festival im flussnahen Thakin Mya Park statt, dessen erstmalige Genehmigung im vergangenen Jahr ebenfalls als großer Durchbruch gepriesen wurde. Die Veranstaltung beinhaltete ein Bühnenprogramm, eine Drag-Olympiade, eine Open-Air-Ausstellung und die Verleihung der „Hero Awards“, mit denen Menschen ausgezeichnet wurden, die sich für die Sichtbarkeit von queeren Identitäten in Myanmar verdient gemacht haben. Einer der Preisträger war Teenie-Idol Okkar Ming Maung, der sich letztes Jahr via Instagram als schwul geoutet hatte. Weil Ming Maung selbst derzeit in den USA ist, nahm seine Mutter den Preis für ihn entgegen. Sie sagte, sie sei stolz, einen schwulen Sohn zu haben.
Offiziell ist gleichgeschlechtlicher Sex in Myanmar gesetzlich verboten und kann mit bis zu lebenslangen Haftstrafen belegt werden. Im Zuge der Öffnung des Landes nach Beendung der Militärdiktatur im Jahr 2011 konnte sich eine kleine aber stetig wachsende LGBTIQ*-Bewegung entwickeln. Der Yangon Pride 2019 wurde von diverse westlichen Instituten gefördert, darunter die Botschaften von Großbritannien, Schweden, Australien, Dänemark, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland. Auf dem größten der drei Pride-Boote machte sich dieser Umstand in einer überproportionalen Präsenz westlicher Teilnehmer bemerkbar. Am kommenden Wochenende gehen Yangons Pride-Feiern mit einem queeren Filmfest weiter.
Boat Pride Yangon
Pride-Boat-Selfie: Auf der Facebook-Seite des Yangon Pride wurde die queere Bootstour auch im Live-Stream übertragen
Yangon Pride Park
Vom Parkfest wurde ein 360-Grad-Foto gepostet
Hero Awards
Bei den Hero-Awards wurde auch Magyi Moe geehrt, die als Mutter des Yangoner Pride-Festivals gilt