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Foto: Screenshot Insta
Während eine der bekanntesten Sprachlernapps der Welt im Westen den Pride-Month feiert, löscht Duolingo in Russland nach Aufforderung durch den Putin-Apparat queere Inhalte. Der Erklärungsversuch wirkt dünnhäutig.
Bereits am 10. April berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS, dass Sittenwächter der Zensurbehörde Putins, die Kommunikationsaufsichtsbehörde Roskomnadzor, schriftlich an Duolingo herangetreten seien:
„Roskomnadzor sandte einen Brief an Duolingo, in dem er vor dem Verbot der Veröffentlichung von Materialien zur Förderung nicht-traditioneller sexueller Beziehungen warnte, und forderte, den Inhalt auf die Verbreitung von LGBT-Propaganda zu überprüfen (LGBT gilt in Russland als extremistische Bewegung und ist verboten) und Verstöße zu beseitigen.
Mit einer Antwort ließ das Unternehmen hinter der App offenbar recht lange auf sich warten. Erst am 4. Juni meldete die gleiche russische Agentur unter Berufung auf Roskomnadzor:
„Das Unternehmen Duolingo hat Roskomnadzor ein Antwortschreiben geschickt, in dem es bestätigt, dass es Materialien, die nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen fördern, aus seiner Lern-App gelöscht hat.”
Laut Spiegel habe ein Duolingo-Sprecher das Vorgehen mit dem übergeordneten Unternehmensziel der Verbreitung von Bildung in der Welt gerechtfertigt: „Leider verbieten uns die lokalen Gesetze, bestimmte Inhalte in Russland aufzunehmen," so Duolingo demnach weiter. Das Unternehmen setzte sich dafür ein, „den Zugang zu unserem Produkt überall dort aufrechtzuerhalten, wo dies legal ist."
Moralisch flexibel?
Proaktiv möchte das Unternehmen diese Werteabwägung wohl nicht kommunizieren. Bis dato wird in westlichen Social-Media-Auftritten jedenfalls nichts zu dem Vorgang in Russland mitgeteilt. Stattdessen leuchtet das Duolingo-Logo auf Insta in Regenbogenfarben und es gibt Fremdsprachübungen für gleichgeschlechtliche Paare.
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Foto: Screenshot Insta
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Foto: Screenshot Insta
Immer wieder geraten multinationale Konzerne in illiberalen, fundamentalistischen oder diktatorisch geführten Ländern in Wertekonflikte. Disney akzeptierte Zensurschnitte in China (m* Bericht), gewann aber im Wokeness-Streit mit Ron DeSantis in Florida (m* Bericht). Netflix beugte sich Erdogan (m* Bericht). Der Schweizer Pop-Art-Uhrenmacher Swatch ignorierte Razzien und Beschlagnahmung von Pride-Editionen in Malaysia nicht nur, sondern verschickte einfach weitere Ladungen mit Regenbogen-Uhren in das muslimisch geprägte Land (m* Bericht).