Indien ist bei westlichen Paaren, die sich ihren Kinderwunsch per Leihmutterschaft erfüllen wollen, bisher ein beliebtes Ziel. Nun hat die Regierung des Landes neue Regelungen angekündigt, die dies für Homo-Paare faktisch unmöglich machen werden.
Das Gesetz wird kommerzielle Leihmutterschaft gänzlich verbieten, und nicht-kommerzielle Leihmutterschaft auf heterosexuell verheiratete Indische Staatsbürger beschränken. Homosexuelle Paare, Einzelpersonen und Menschen ohne indischen Pass dürfen demnach in Indien keine Leihmütter mehr anheuern.
Lediglich verheiratete indische Paare, die auf natürlichem Wege kein Kind zeugen können, dürfen diese Methode der Fortpflanzung noch nutzen, jedoch muss in diesem Fall die Leihmutter eine Verwandte des Paares sein.
Scharfe Kritik von Interessenverbänden
Die geplante Gesetzgebung wird von verschiedenen Interessengruppen scharf kritisiert, das Gesetz würde die Leihmutterschafts-Industrie lediglich in den illegalen Untergrund treiben und damit dem Zugriff jeglicher Regularien und Kontrollen entziehen. Es entstünde sozusagen ein Schwarzmarkt, der das Wohl aller Beteiligten gefährden würde.
Ein Statement aus dem Büro des Premierministers Shri Narendra Modi argumentiert dagegen: „Der größte Nutzen des Gesetzes ist die Regulierung von Leihmutterschaften im Land. Unethische Praktiken werden kontrolliert, Kommerzialisierung wird verhindert und die potenzielle Ausbeutung von Leihmüttern und deren Kindern wird unterbunden.“
Praktizierte Homosexualität ist in Indien seit 2013 wieder illegal, nachdem der entsprechende Paragraf erst 2009 aus dem Gesetz gestrichen wurde.
Leihmutterschaft bezeichnet die Praxis, eine fremde befruchtete Eizelle in die Gebärmutter einer Frau einzubringen und diese das Kind stellvertretend für die eigentlichen Eltern austragen zu lassen. In vielen Ländern ist dieser Vorgang stark reglementiert oder – wie z. B. in Deutschland – auch verboten.