Vorsorgen, Anlegen und Investieren: Für viele Menschen sind das nicht nur Themen, die sie immer wieder aufschieben – sei es weil sie sich noch zu jung fühlen oder weil sie glauben, dass sich Vorsorgen nicht mehr lohnt. Oft wollen wir uns auch mit diesen Themen nicht beschäftigen, weil sie dröge und trocken daherkommen. Dass Anlegen aber auch schwul, nachhaltig und zukunftsweisend sein kann, haben uns Pangaea-Life-CEO Uwe Mahrt und Adviris Gründerin Christina Schröders im Interview beigebracht. Beide Experten leben offen in homosexuellen Partnerschaften und finden, das ist nicht nur gut so, sondern wichtig, auch weil viele LGBTQI+ Klienten sonst in der Beratung eine Hemmschwelle überwinden müssten.

Christina und Uwe, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, mit uns zu sprechen. Als Erstes wollen wir natürlich wissen, wer ihr seid und welche Rolle ihr bei oder in Zusammenarbeit mit Pangaea Life erfüllt. Christina, erzähl doch mal, wo du herkommst und was du so tust!
Christina: Uwe und ich kommen aus einer ähnlichen Richtung. Ich habe meine Ausbildung bei der Gothaer gemacht, mehrere Studiengänge absolviert – also Versicherungsrecht studiert und Steuerrecht –, dann noch einen Master im Vertrieb gemacht. Vor fünf Jahren habe ich mich selbstständig gemacht mit meiner ersten Firma und mich vor 2 Jahren mit Adviris auf die LGBTQ+ Beratung spezialisiert. Adviris steht für Advisory und Iris, also den Regenbogen beraten. Wir bieten einen Gutachtenprozess an, von dem wir behaupten, dass er wesentlich umfangreicher ist als andere Analysen und haben viel Erfahrung in LGBTQ spezifischen Themen.
Und wie ist die Zusammenarbeit mit Pangaea Life entstanden? Die hat ja auch etwas mit deiner eigenen Lebensweise als lesbische Frau zu tun, oder?
Christina: Im Rahmen meiner Arbeit erhielt ich immer mehr Anfragen von gleichgeschlechtlichen Paaren, eben weil ich offen lesbisch lebe und dies zum Beispiel in der Vergangenheit bei der Vergabe von Unternehmerpreisen Thema wurde. Dass ich mit meiner Frau auf Mallorca lebe, konnte man in der Presse lesen. Gleichzeitig wurde mir vorgeworfen, dass ich keine Zielgruppe hätte. Das in Kombination mit den Aussagen meiner gleichgeschlechtlich lebenden Klienten, sich bei mir einfach wohler zu fühlen, hat mich weiter darin bestärkt, etwas für diesen Kreis von Menschen zu tun. Klar könnte ich mich auch auf beispielsweise Rechtsanwälte fokussieren, aber erstens wäre das rein betriebswirtschaftlich keine gute Idee, weil sich alle auf sie stürzen, und zweitens fühle ich keine Nähe zu dieser Gruppe. Nun hatte ich also viele schwule, lesbische und trans* Menschen, die auf mich zukamen, weil Versicherer ihren Bedürfnissen nicht gerecht wurden. Diese Bedürfnisse will ich abdecken und damit auch bei den Versicherern klarmachen: Ihr könnt nicht auf dem CSD die Fahne schwenken und dann in der Realität nichts für die Zielgruppe tun. Die Pangaea Life ist mein Partner geworden, weil sie damals die einzige Versicherung war, die sich dieser Kritik gestellt hat.
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Uwe, du bist CEO bei Pangaea Life. Hast du dich schon immer für Geld und Finanzen interessiert?
Uwe: Ja, das war schon immer mein Thema. Ich habe, wie Christina, bei der Gothaer eine Ausbildung gemacht und danach Fachwirt für Finanzen studiert. Mein Abendstudium für Betriebswirtschaft habe ich abgebrochen, weil ich in die Hauptverwaltung nach Köln gegangen bin, um am Nachwuchsführungsprogramm teilzunehmen. Als Trainee bin ich da durch alle Stationen gegangen. Später habe ich den Vertrieb in Berlin geleitet und irgendwann den Vertrieb für die gesamte Gothaer. Christina war sogar mal als Volontärin bei mir im Team. 2015 hat mich die Bayerische gefragt, ob ich dabei helfen will, Klimafonds aufzusetzen. Seit 2017 bin ich CEO der Pangaea Life und freue mich, dort nachhaltige Fonds anzubieten.
Als offen schwuler Manager bist du zum Beispiel auch im Völklinger Kreis aktiv, einem Netzwerk von LGBT+ Führungskräften. Wie wichtig ist Sichtbarkeit in einem Berufsfeld wie deinem, und hilft es dir in der Beratung heute vielleicht sogar, geoutet zu sein?
Uwe: Ich habe damals bei der Gothaer gesagt, dass ich den Job als Vertriebsleiter nur mache, wenn der Vorstandsvorsitzende weiß, dass ich schwul bin. Denn Klaus Wowereit meinte mal zu mir, ich sei so spießig und warum ich nicht einfach zu meinem Schwulsein stehen würde – auch weil das bei Banken und Versicherungen noch immer so ein Thema ist. Der Vorstandsleiter hat das dann mit in die Vorstandssitzung gebracht und es war überhaupt kein Problem. Mit der Pangaea Life haben wir heute unter anderem einen Rahmenvertrag mit der Bundeswehr und beraten die Soldaten. Häufig gibt es da auch schwule Klienten, die mit ihren ganz eigenen Problemen zu uns kommen – sei es die Berufsunfähigkeit in Hinblick auf eine mögliche HIV-Erkrankung oder die Eintragung des Partners bei den Finanzen. Diese Männer und Frauen sprechen natürlich am liebsten mit jemandem, der sich selbst zur Community zählt, auch weil sie oft im Arbeitsumfeld noch ungeoutet sind.

Christina, welchen Stellenwert nimmt das Thema Repräsentation für dich ein? Welche Erfahrungen hast du als lesbische Frau im Berufsleben und generell gemacht?
Ich hatte mal einen Vorgesetzten, der bei einem Event Goebbels zitiert hat und Rosenstolz als „Schwuchteln“ beschimpfte. Ich habe daraufhin die Veranstaltung verlassen und gesagt: „Nicht mit mir.“ Einfach habe ich es mir nicht immer gemacht, aber es war mir wichtig, schwule und lesbische Themen nach vorne zu tragen.
Warum brauchen wir eine Finanzberatung, die für die Bedürfnisse der LGBT+ Community angepasst ist? Haben queere Menschen nicht eigentlich die gleichen Wünsche und Träume wie alle anderen auch?
Christina: In allererster Linie geht es darum, mit einem Berater oder einer Beraterin sprechen zu können, der oder die ähnliche Erfahrungen gemacht hat und keine Schranke im Kopf hat.
Uwe: Ich hatte mal einen Polizisten, der ist nebenbei als Dragqueen aufgetreten und hatte Fragen zur Berufsunfähigkeit. Klar wollte der mit jemandem aus der Community darüber sprechen.
Christina: Ganz oft geht es bei schwulen oder lesbischen Paaren um die Klärung von Finanzen oder die Verantwortlichkeiten im Krankheitsfall, weil viele immer noch nicht verheiratet sind.
Uwe: Grundsätzlich kann man bestimmte Themen einfach am besten „unter sich“ klären.

Wie steht es im Besonderen um die Altersvorsorge, wenn wir von LGBT+ Menschen sprechen? Welche Herausforderungen ergeben sich bei diesem Thema?
Uwe: Das Schwierige dabei sind häufig Vermögenswerte, also zum Beispiel Immobilien, und dass man da beide Partner gleichberechtigt beteiligt. Ich selbst war zunächst verpartnert und bin heute verheiratet. Aber gerade die Verpartnerung bringt noch viele Fragen und Benachteiligungen mit sich.
Christina: Besonders schwule Männer sind gegenüber lesbischen Frauen häufig unverheiratet und haben keine Kinder. Wer niemanden hat, der ihn beerben kann, legt sich meist auch keine großen Vermögenswerte zu. Deshalb geht es bei den Männern eher um die Frage einer Altersvorsorge in Form einer Rente.

Neben den Belangen queerer Anleger bemüht sich Pangaea Life um Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Wie können Versicherungen und Finanzprodukte denn z. B. den Klimawandel positiv beeinflussen?
Uwe: Dazu möchte ich zunächst einmal sagen, dass die Themen Umweltschutz und nachhaltige Finanzberatung gerade bei Schwulen und Lesben auf besonders viel Interesse stoßen. Es geht darum, etwas zurückzugeben und Geld sinnstiftend anzulegen. Bei der Pangaea Life haben wir zwei explizit nachhaltige Fonds, die in ökologische und sozialpositive Projekte investieren. Der eine beschäftigt sich mit erneuerbaren Energien und nennt sich „Blue Energy“. Das heißt, wir bauen Solarparks, Wind- oder Wasserkraftanlagen. Unsere Kunden profitieren dann von den Erträgen, welche die Anlagen durch die Erzeugung von Ökostrom erzielen. Der zweite Fond heißt „Blue Living“. Hier investieren wir gemeinsam mit unseren Kunden in nachhaltige Wohnimmobilien, bekämpfen damit die Wohnungsnot in deutschen Großstädten und leisten gleichzeitig einen Beitrag für klimaneutrale und sozial inklusive Städte der Zukunft. Wer sein Geld mit Sinn anlegen möchte, ist bei uns also genau richtig.
Geht Nachhaltigkeit auf Kosten der Rendite?
Uwe: Überhaupt nicht. Angesichts der Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Energiequellen wie Solar und Wind investieren wir mit unserem Fonds „Blue Energy“ in einen Mega-Trend der künftigen Jahrzehnte. Für unsere Kunden bedeutet das eine attraktive und stabile Rendite für ihre Zukunftsvorsorge. Gerade auch in Zeiten des Wertverlustes durch die hohe Inflation von großer Bedeutung. Auf der anderen Seite erleben wir auch in unseren Städten einen massiven Wandel hin zu umweltfreundlichen und sozialpositiven Wohnungsbauten. Auch die Regierung weiß das und fördert klimafreundliche Hausbaulösungen. Unser „Blue Living“-Fond ist also zukunftsweisend aufgestellt.

Was tut Pangaea Life sonst so für den Umwelt- und Klimaschutz? Und was hat das auch mit sozialer Nachhaltigkeit zu tun?
Uwe: Nachhaltig zu investieren hat den gleichen Effekt, wie eine Firma nachhaltig zu führen. Man geht so vor, dass man am Ende etwas hat, dass man guten Gewissens der nächsten Generation übergeben kann. Darüber hinaus fördern wir diverse soziale Projekte wie beispielsweise Kindergärten oder Jugendmannschaften und haben noch alle möglichen anderen Engagements.
Christina: Die Welt wackelt gerade, auch weil wir zu spät reagiert haben. Wenn wir die Energiepreise nicht regulieren, werden mehr Menschen in Armut leben, und wenn Armut in der Gesellschaft herrscht, bleibt weniger Platz für soziale Dinge. Historisch gesehen gab es auf der rechten Seite des politischen Spektrums immer dann Zulauf, wenn Ausnahmezustände geherrscht haben. Wenn wir in unserem Land und auch in anderen Ländern keine innere Ruhe schaffen können, werden wir als Community Probleme bekommen. Auch deshalb ist es wichtig, die Energiekrise in den Griff zu bekommen.
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5 Tipps für smartes, nachhaltiges Investieren
1. Eine ganzheitliche Qualitätsberatung ist die Basis deiner Zukunftsvorsorge. Bevor du investierst, ist es wichtig, gemeinsam mit einem*einer Expert*in den Istzustand deiner Finanzen zu analysieren. Darauf aufbauend kannst du die richtigen Investment-Entscheidungen treffen, die zu deinen individuellen Lebensumständen und finanziellen Zielen passen.
2. Setze dir persönliche Ziele für deine Geldanlage und definiere, welche Risiken für dich in Ordnung sind.
3. Prüfe Investment-Lösungen darauf, ob sie flexibel sind und du sie an wechselnde Lebensumstände anpassen kannst.
4. Lass dir erklären und zeigen, wo dein Geld angelegt wird und worin die Nachhaltigkeit eines Produkts genau besteht.
5. Plane jedes Jahr ein Jahresgespräch mit deinem*deiner Berater*in, um deine Geldanlage und Zukunftsvorsorge stets an deine individuellen Lebensumstände anzupassen.

Marie Christina Schröders
„Die mit den queeren Gedanken“ – so beschreibt sich die lesbische Finanzberaterin Marie Christina Schröders. Als Gründerin und Geschäftsführerin von Adviris leitet sie die erste auf die Beratung der LGBTQI+ Community spezialisierte Agentur in Deutschland. Adviris entwirft Beratungslösungen, die individuell auf die Bedürfnisse und Lebensumstände von queeren Menschen abgestimmt sind. Schröders ist gelernte Versicherungskauffrau, studierte Versicherungswissenschaft, internationales Steuerrecht sowie Marketing & Sales und bringt 18 Jahre Erfahrung im Bereich Finanzen, Versicherungen und Risikomanagement mit. Ihre Mission: Wir machen sichtbar, was Sichtbarkeit braucht!
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Uwe Mahrt
Der offen schwul lebende Versicherungs-CEO und gelernte Versicherungsfachwirt Uwe Mahrt ist bereits seit den 80er-Jahren in der Branche aktiv. Seit 2017 ist Uwe Mahrt Geschäftsführer bei Pangaea Life, der nachhaltigen Marke der Versicherungsgruppe „die Bayerische“. Dort überzeugt er mit wertvollem Know-how über nachhaltige Investments und Sachwerte – insbesondere mit Fokus auf erneuerbare Energien. Mahrts Mission ist es, Menschen näherzubringen, wie sie die Themen Klimaschutz und soziale Verantwortung mit der individuellen Zukunftsvorsorge verbinden. Privat engagiert er sich aktiv in der LGBTQI+ Community in Berlin, ist Mitglied im Völklinger Kreis (Bundesverband schwuler Führungskräfte) und für den CSD-Verein im Einsatz.