Unfreiwilliger Urinverlust ist ein Thema, über das viele nicht gerne sprechen. Doch kaum jemand tut etwas, um Blasenschwäche vorzubeugen. Denn während viele von uns des Aussehens willen regelmäßig Bauch-, Beine- oder Armmuskeln trainieren, steht eine Stärkung der Beckenbodenmuskulatur eher selten auf dem Programm. Dabei kann gerade diese einer sensiblen Blase vorbeugen.
Obwohl kaum jemand darüber spricht, ist Blasenschwäche auch unter Männern verbreiteter, als du vielleicht denkst. Woran man merkt, dass man Blasenschwäche hat? Es entweicht zum Beispiel bei Anstrengungen wie dem Heben einer schweren Kiste, beim Springen oder auch beim Niesen unkontrolliert ein wenig Urin – also häufig auch im Alltag und in Situationen, in denen man so etwas überhaupt nicht gebrauchen kann. Solch unfreiwilliger Harnverlust kann viele Ursachen haben. Häufig tritt er als Folge einer Operation auf, beispielsweise nach einem Eingriff zur Behandlung von Prostatakrebs. In den meisten solcher Fälle verschwinden die Symptome dann innerhalb von einem Jahr. Wird es nicht besser, sollte man sich von einem Arzt beraten lassen.
Kann schnell auftretender Harndrang nicht zurückgehalten werden und entleert sich die Blase schlagartig, spricht man von einer „überaktiven Blase". Ursachen für diese Form der Blasenschwäche können beispielsweise eine vergrößerte Prostata oder eine Harnröhrenverengung sein. Das führt zu verstärktem Harndrang, dem häufig, aber eben nicht immer, ein unkontrollierter Urinverlust folgt. Das sollte man dann umgehend vom Urologen untersuchen lassen. Infektionen oder Fremdkörper in der Blase können aber auch zum Überlaufen selbiger führen. „Wie bei einem undichten Wasserhahn", formuliert es die Apotheken Umschau, beginnt die Blase zu tröpfeln, weil sie sich nicht regelmäßig komplett entleeren kann. Für die Diagnose ist hier wieder der Arzt zuständig, der – falls erforderlich – lindernde Medikamente verschreiben kann.
Die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur
Eine Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur hilft Blasenschwäche vorzubeugen. Doch die entsprechenden Muskeln sind nicht von heute auf morgen aufgebaut. Wie bei jedem anderen Workout auch, braucht es Durchhaltevermögen und Entschlossenheit, um seine Ziele zu erreichen. Was man tun muss, um einen „Beckenboden aus Stahl" zu bekommen, erklärt der Sportmediziner Dr. Thomas Kurscheid in einem Info-Video auf der Seite von TENA. Wichtig: Der Beckenboden sollte nicht erst dann trainiert werden, wenn bereits ein Problem besteht. Wichtig ist, frühzeitig mit dem Training des sogenannten PC-Muskels (Kurzform der lateinischen Bezeichnung „Musculus pubococcygeus") zu beginnen, damit es gar nicht erst zur Blasenschwäche kommt.
Die Übungen lassen sich unauffällig im Sitzen, Stehen oder Liegen durchführen – am besten absolviert man sie drei Mal am Tag. Fünf Minuten täglich reichen allerdings schon aus – das Training sollte regelmäßig fortgeführt werden, damit der positive Effekt bestehen bleibt.
PC-Training für besseren Sex
Nicht zuletzt kann ein trainierter Beckenboden auch für eine größere Potenz sorgen. Richtig gelesen: Die Übungen senken nicht nur das Risiko von Blasenschwäche, sondern führen laut TENA Men auch zu einer „Erhöhung der Standfestigkeit" beim Sex. Wir spannen nämlich, ohne es zu merken, die PC-Muskulatur an, wenn wir erregt sind. Kennt man seine Muskeln, kann man sie gezielt entspannen, um nicht frühzeitig zum Orgasmus zu kommen. Einige Leute schwören sogar darauf, dass man durch eine starke Anspannung im richtigen Moment multiple Orgasmen erleben kann, wie in diesem (jugendfreien) Video erklärt wird.
Fassen wir also zusammen: Unkontrollierter Urinverlust kann viele Ursachen haben, aber durch regelmäßiges Beckenbodenmuskeltraining bekommst du das wieder in den Griff. Täglich trainieren und schon spürt man Erfolge. Aber nicht auf halbem Wege aufgeben! Mit Beckenbodenübungen stärkst du deinen PC-Muskel, was dir auch beim Sex zugutekommt, da du den Muskel bewusst anspannen und so länger deine Erektion behalten kannst.
Sollte es trotz des Trainings nicht zu einer Linderung der Beschwerden kommen, sollte man allerdings schnellstmöglich einen Urologen aufsuchen.