![Adel Tawil Adel Tawil](https://www.maenner.media/downloads/39331/download/1.jpg?cb=ab8f43333071300862f158682016cb00&w={width}&h={height})
Foto: Universal Music
Adel Tawil
Man glaubt es ja kaum, aber es ist wirklich erst sein zweites Soloalbum, das Ende April veröffentlicht wurde: „so schön anders“. Der Mann, der als Teil von Ich + Ich abräumte, der mit Cassandra Steen „Die Stadt“ besang, DER mit Stimme von der Boyband The Boyz ist zurück. Für uns nahm Adel Tawil sich natürlich Zeit für ein Interview.
„so schön anders“ … Ist der Titel deines Albums auch eine Aussage über deine Musik? Deutschsprachige Musik boomt ja, allerdings eher Schlager. Du setzt da mehr auf Qualität, oder?
Das bleibt jedem selbst überlassen, ob der Albumtitel das bedeuten soll. (lacht) Für mich war die ganze Arbeit an dem Album so anders, so schön anders, dass dieser Umstand zum zentralen Thema wurde. Das „Anderssein“ ist ja meist negativ behaftet. Man sagt „Ich bin anders“ und grenzt sich ab. Wenn man immer „so schön“ davorsetzen würde, dann hätten wir wirklich eine bessere Welt.
Die Lieder sind auch anders entstanden?
Ja. Zum einen bin ich den Schritt gegangen, dem Hörer einen privaten Blick in mein Leben zu ermöglichen – bei mir ist ja auch jede Menge passiert in den letzten Jahren, die Trennung von meiner Frau, ein Unfall, der mir noch länger Steine in den Weg gelegt hat ... Zum anderen habe ich mir diesmal einen Produzenten dazugeholt. Er war so ein bisschen der Gegenpol, das erste Album habe ich ja alleine gemacht und das war nicht immer so einfach, jetzt gab es auch Diskussionen im Studio. Aber ich freue mich über das Ergebnis und stehe hinter jedem der 14 Lieder voll und ganz. Es sind alles meine Babys.
Welches Lied würdest du deinen Freunden auf jeden Fall vorspielen?
„Gott steh mir bei“ – es behandelt viele Themen, die mich emotional beschäftigen. Es geht um das Leben heute, Umweltverschmutzung, um Liebe ... „Aus Angst vor Schande müssen Menschen heimlich lieben“ ist einer der Sätze, die mir wichtig sind. Wenn man sieht, was gerade alles passiert, wird man fast wütend. Wir waren schon weiter!
Muss man als Künstler heute politisch sein?
Mir ist ehrlich gesagt egal, was jemand wählt. Aber er sollte sich mit der Gesellschaft und der Welt beschäftigen. Mir ist es wichtig, dass diese Welt liberal ist, deswegen unterstütze ich auch #PulseOfEurope. Man sollte mal FÜR etwas sein, nicht immer nur dagegen. Die Stimmen gegen alles werden mir gerade viel zu laut.
Worauf freust du dich jetzt gerade?
Am meisten darauf, endlich wieder live auf der Bühne zu stehen. Ich komme eben aus Bonn zurück, wo ich vier Titel präsentiert habe, und das Feedback war so toll, dass ich es gar nicht abwarten kann, mit der Band zusammen andere, NEUE Lieder zu proben, eine Show zu entwickeln und zu touren. Bei der Tour im Herbst wird es aber auch Lieder vom ersten Album und aus der Zeit von Ich + Ich geben.
*Interview: Michael Rädel