Gründervater Karl Meier versammelt in Der Kreis das Beste aus drei Jahrzehnten schwuler Bilder und Texte. Das Ergebnis ist bunt und sehr unterhaltsam geraten.
Der Kreis war so etwas wie das Butt-Magazin des letzten Jahrhunderts: Schöne, schwule Kerle redeten, schrieben und bildeten andere schöne Kerle ab, oft an den Grenzen der Schicklichkeit, aber immer mit großem Vergnügen. Die Zeitschrift erreichte zu ihren Spitzenzeiten die sensationelle Auflage von 2.000 Exemplaren. Die wurden allerdings in ein Dutzend Länder verschickt und waren die Grundlage für ein so gut wie weltumspannendes Netzwerk, in dessen Zentrum ein Freundeskreis in Zürich stand, der von 1943 an über zwanzig Jahre und über viele Gesetzesänderungen hinweg in drei Sprachen das Magazin herausgab, das sie selber gern lesen wollten: smart, sexy und so offen schwul, wie es der Zensor denn erlaubte. Die Edition Salzgeber, die dieses Jahr auch schon den Spielfilm Der Kreis ins Kino brachte, vollbringt nun die verlegerische Großtat, das Beste aus Der Kreis zwischen zwei Buchdeckel zu pressen, zu erläutern und per fantasievollem Layout und durch das Weglassen der schwarzen Balken, die seinerzeit oft die Bilder verschandelten, die Sinnlichkeit der alten Garde ins neue Jahrtausend zu übertragen. Das fühlt sich genauso smart, sexy und sehr schwul an, wie es Der Kreis damals getan haben muss. Runde Sache.
Karl Meier, Der Kreis Eine Sammlung, Edition Salzgeber, 260 Seiten, 59,90 euro