Basti kennt man von der Band The Baseballs. Ein Trio, das mit seiner Mischung aus modernen Songs, mitunter auch mal mit schmutzigen Texten (Candy Shop von 50 Cent) und dem Rock 'n' Roll-Klang der 1950er seit Jahren erfolgreich ist. Er ist aber auch leidenschaftlicher Fußballer und wurde unlängst Europameister bei der Europameisterschaft des schwul-lesbischen Fußballverbandes IGLFA. Höchste Zeit für ein Interview!
WAS BEDEUTET DIR DENN DER FUSSBALL?
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich fußballbekloppt! Wenn ich Zeit habe, verbringe ich echt viel Zeit auf dem Fußballplatz. Ich spiele nicht nur für und bei Vorspiel, sondern auch im regulären DFB-Spielbetrieb bei SV Blau Weiß Berolina Mitte.
WIE OFT SPIELST DU DIE WOCHE?
Ich trainiere drei- bis viermal die Woche aufm Platz und dann noch eine extra Fitnesseinheit die Woche. Dazu kommen die Spiele.
WELCHE POSITION BIST DU AUF DEM FELD?
Ich bin Torwart, da muss ich mich wenigstens in den Spielen nicht zu viel bewegen. (lacht)
DU BIST MIT VORSPIEL EUROPAMEISTER DER IGLFA, WIE KAMS DAZU?
Ich bin seit mittlerweile vier Jahren Mitglied bei Vorspiel, und schon vor zwei Jahren waren wir in Dublin bei der letzten EM dabei. Dort wurden wir Dritter. Dieses Jahr hatten wir ein noch stärkeres Team zusammen und haben die EM in Hamburg gewonnen: Und jetzt sind wir Europameister! Zu meinem Glück hatte ich an dem Wochenende auch Zeit.
EIGENTLICH BIST DU JA MUSIKER
Ja, wie viele haben schon das Glück, ihr Hobby zum Beruf zu machen? Die Band steht da immer an erster Stelle.
KOLLIDIERT DAS NICHT MANCHMAL MIT DEINER FUSSBALLSUCHT?
(grinst) Manchmal schon, aber wenn es irgendwie möglich ist, versuche ich, beides unter einen Hut zu bringen. Ich habe dafür schon die verrücktesten Aktionen gebracht. Als beispielsweise vor fünf Jahren der isländische Vulkan Eyjafjallajökull ausgebrochen ist und Fliegen nicht möglich war, bin ich direkt nach einem Punktspiel mit dem Auto nach Malmö gefahren ... Aber das Spiel vor dem Konzert musste ich irgendwie noch mitnehmen!
WIE NUTZT DU BERLIN?
Ich bin ursprünglich aus Magdeburg, lebe aber mittlerweile seit zehn Jahren hier. Berlin ist mittlerweile zu meiner zweiten Heimat geworden. Ich liebe vor allem die einmalige Atmosphäre der Stadt. Das ist nirgendwo so, wie hier. Mit der Band sind wir viel unterwegs und hatten das Glück, ordentlich rumzukommen. In Berlin ist gefühlt alles zu jeder Zeit verfügbar. Das ist echter Luxus und in anderen Städten alles andere als normal. Und Feiern kann man hier natürlich auch richtig gut und lang!
AUCH IN DER SZENE?
Klar, ich bin ja mit Nina Queer befreundet und gehe auch gerne auf ihre Partys oder ins SchwuZ. Viele sagen ja, dass Sydney oder San Francisco DIE schwulen Welt-Hauptstädte sind ... Aber ich finde Berlin hat da viel mehr zu bieten! Die haben in der Regel nur die eine schwule Party an einem Samstagabend, und um 3 Uhr macht alles zu. Berlin ist da ein ganz anderes Kaliber!
HAST DU DENN EIN LIEBLINGSRESTAURANT?
Ja, ich muss vermutlich so viel Sport machen, weil ich total auf italienisches Essen stehe. (lacht) Vor allem die Trattoria Terra Sarda in der Stahlheimer Straße in Prenzlberg kann ich da empfehlen. Von außen sieht es ein bisschen aus wie eine muffige Pizzeria, aber das Essen ist der Hammer! Sardische Küche, gekocht von echten Italienern. Ist ja nicht selbstverständlich in Berlin. (schmunzelt)
WORAUF FREUST DU DICH GERADE?
Auf einen warmen Herbst! Ich liebe den Sommer und der kommt in Berlin ja gerne im Herbst noch mal zurück.
*Interview: Michael Rädel