Foto: Lars Dreiucker
Im Juli spielt er in „Führer und Verführer“ Joseph Goebbels: Robert Stadlober
Wenn Schauspieler*innen, sich von der Muse geküsst an die Welt der Musik wagen, kann das ganz fürchterlich schiefgehen. Beim Stadlober-Robert tut es das aber nicht. Denn der 1982 in Österreich geborene Schauspieler, Hörspielsprecher, Hörbuchsprecher, Synchronsprecher ist eben auch Musiker und Sänger! Und er hatte Lust uns Muße.
Schriftlich erklärt der Populäre dazu: „Im letzten Sommer überschlugen sich die Ereignisse, so wie sie es ja meistens tun. Doch diesmal schlug ich nach. Und zwar bei Tucholsky. Und ich schlug an, Gitarrensaiten nämlich. Und auf einmal konnte ich dem Wahnsinn da draußen mit einem anderen Blick entgegen sehen, mit einem Lächeln vielleicht, wenn auch einem schiefen und einem schüchternen Glitzern utopischer Hoffnung im linken Auge.“
Doch warum Kurt Tucholsky (1890 – 1935), jener Berliner Schriftsteller, Gesellschaftskritiker und Satiriker? Eben darum, wie Robert Stadlober verrät: „Denn der alte, nun bald hundert Jahre tote Tucholsky, hat sich mit sehr ähnlichem Unbill herum schlagen müssen, wie wir hier. Oft sogar schlimmerem. Und er hat das alles so präzise und scharf und doch mit der Freude am Absurden beschrieben, das es auf eine Art erbaulich ist, wie ich es mir kaum vorstellen konnte. Und deshalb hab ich zu den Texten, die mir am genauesten beschrieben haben, was ich selbst nur schwer beschreiben kann, Melodien erfunden. Diese habe ich dann mit meinem alten Freund Wolfgang Lehmann an diversen Vormittagen in seinem Studio direkt am Wiener Prater aufgenommen. Meist in kurzen Hosen. Wir haben alle Instrumente gespielt die nötig waren und aus denen wir die Geräusche holen konnten, die wir in den Texten gehört haben. Und dann haben wir noch unsere Freundin Astrid Noventa für diverse Tasten und Gesänge und unseren Freund Matthias Frey mit seiner Geige eingeladen. Und nicht zuletzt meine Kinder, die das gegeigt und gesungen haben, was sie bei der Entstehung der Lieder bei uns daheim sich ausgedacht haben. Thomas ‚Kantine‘ Pronai hat das ganze dann noch im Burgenländichen Schilfland mit seinem Master-Wind versehen und schon war ein Album fertig, dass uns vielleicht ein wenig durch diese Zeiten hilft. Denn wem möchte man es nicht in die wohlige Rechtschaffenheit hineinentgegend singen: ‚Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann denken wir gleich wir seinen gut.‘“ Der Gedichtband mit von Robert Stadlober ausgesuchten Tucholsky-Gedichten erscheint Ende Mai im Verbrecher Verlag, das Album „Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir gleich, wir seien gut“ am 30. August. robertstadlober.com
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