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Cafe Karussell-Heimkinder
Der Treff für Schwule ab 60 widmet sich im November einem wenig beachteten Thema: Heimerziehung im Nachkriegsdeutschland. War das öffentliche Fürsorge oder die Hölle auf Erden? Am 21. November folgt der zweite Teil der Reihe.
Der Treff für Schwule ab 60 widmet sich im November einem wenig beachteten Thema: Heimerziehung im Nachkriegsdeutschland. War das öffentliche Fürsorge oder die Hölle auf Erden? Zwischen 1950 und 1970 befanden sich rund 850.000 Kinder und Jugendliche in der kommunalen Fürsorgeerziehung und in kirchlichen Kinderheimen und Jugendanstalten. „Sittliche“ oder „sexuelle Verwahrlosung“ waren in der Adenauer-Ära hinreichende Gründe für die Einweisung. Der „Erziehungszweck“ wurde in diesen Anstalten verfehlt, noch schlimmer: Kinder und Jugendliche wurden misshandelt, gedemütigt, ungefragt medizinischen Tests unterzogen oder zur Arbeit gezwungen. Ulrike Meinhof war eine der ersten Medienvertreterinnen, die bereits im Jahr 1965 über diese Zustände berichtete, jedoch ohne größere öffentliche Wirkung. Die Lage in den Heimen blieb weiterhin prekär. 2008 wurde seitens der Bundesregierung als „Rehabilitation“ ein nicht einklagbarer Entschädigungsanspruch in Höhe von maximal 4.000 Euro für die Opfer geschaffen. Helfried, selbst Heimkind und regelmäßiger Gast des Café Karussell, berichtet am 22. November aus seinen umfangreichen Recherchen zum „System Heim“. Ergänzt wird sein Vortrag durch einen weiteren Zeitzeugenbericht aus den Reihen der Café Karussell Besucher: Am 5. Dezember berichtet Michael Schleier aus seiner Biografie als ehemaliges Heimkind.
21.11. und 5.12., Café Karussell im Switchboard, Alte Gasse 36, Frankfurt, 14:30 Uhr, www.facebook.com/switchboard.frankfurt
Infos zum Café Karussell über die Website der AIDS-Hilfe Frankfurt