Foto Rosa Note
„RosaNote-1“
Mit Besorgnis reagiert Stuttgarts queerer Männerchor auf die aktuelle politische Stimmung in Deutschland: Verbale und tätlich Angriffe gegen Minderheiten nehmen zu, zuletzt entsetzte die Diskussion im extrem rechten Lager um eine „Remigration“, um Geflüchtete und Asylsuchende des Landes zu verweisen. Inhaltlich setzt sich das neue Programm unter anderem mit dem globalen Thema Homophobie am Beispiel Ugandas auseinander; persönliche Begegnungen mit einem Geflüchteten halfen den Sängern beim Blick über den eigenen Tellerrand.
Am 2. Juni stellt der Chor noch einmal das neue Programm „Rosa Note hautnah“ im Theater der Altstadt vor. Dabei treffen bekannte Popsongs wie „Dear Future Husband“ oder Abbas „Money Money Money“ auf klassische Kirchen- und Chormusik wie Mozarts „Sies Irae und Lacrymosa“ – diese Totenmesse hat der Chor aufgegriffen und als „Uganda 2023“ mit der neu geltenden Todesstrafe im afrikanischen Staat in die heutige Zeit übertragen.
Foto Rosa Note
„RosaNote-2“
„Was die Rosa Note auf der Bühne zeigt und zu Gehör bringt, war und ist immer auch ein politisches Statement“, sagt Chorleiter Amadeus Hoffmann (64), der den Chor seit seinen Gründungstagen im Jahr 1991 begleitet und mit diesen beiden Konzerten seinen Abschied feiert. Die neue Chorleiterin Emilia Schneider (24) wird die Rosa Note weiterleiten. „Rosa Note“-Vorstandsmitglied Oliver Rademann erklärt: „Wir zeigen und besingen queeres und schwules Leben nicht verbissen ernst, sondern selbstironisch“. Mit einer „lockeren und sympathischen Art“ glaubt Rademann mehr für Toleranz und Akzeptanz erreichen zu können als mit Moralpredigten oder erhobenem Zeigefinger.
2.6., Theater der Altstadt, Rothebühlstr. 89, Stuttgart, 11 Uhr, www.rosanote.de