Foto: Martin Kaufhold
„TwoPopes-1“
Rom, 2013: Papst Benedikt XVI ehemals Joseph Kardinal Ratzinger beschließt überraschend, sein Amt niederzulegen. Als Nachfolger möchte er den argentinischen Kardinal Bergoglio sehen, der bereits beim letzten Konklave als aussichtsreicher Kandidat galt. Besagter Bergoglio plant allerdings ebenfalls, sein Amt als Bischof niederzulegen; auf das Antwortschreiben seines Gesuchs wartet er allerdings schon länger erfolglos. Bergoglio beschließt, nach Rom zu reisen und bekommt zeitgleich eine für ihn überraschende Einladung vom Papst, die Bergoglio als Wink Gottes deutet …
Foto: Martin Kaufhold
„TwoPopes-2“
Regisseurin Psyche Stott adaptiert für das English Theatre den hochgelobten Kinofilm „Two Popes“ von Fernando Meirelles nach dem Buch von Anthony McCarten. Obwohl an wahre Begebenheiten angelehnt, ist die Story fiktional. Die beiden Geistlichen werden erst einmal gründlich vorgestellt – als zwei Senioren, die sich vor allem mit irdischen Gegebenheiten auseinandersetzen müssen: Im Vatikan kämpft der eine mit seiner verordneten Fitnessuhr und freut sich, endlich mal wieder, eine echte deutsche Knödelsuppe zu bekommen, der andere fiebert mit der argentinischen Fußballmannschaft bei der WM und geht einmal die Woche Tango tanzen. Beim gemeinsamen Treffen werden die unterschiedlichen theologischen Standpunkte deutlich: Benedikt der Erzkonservative, Bergoglio der Reformer. Beide diskutieren die Situation der katholischen Kirche in der heutigen Zeit, erwähnt werden dabei unter anderem auch die Haltung zur Homosexualität oder der Umgang mit Missbrauchsfällen. Sogar ihre persönlichen Sünden beichten sich die Geistlichen gegenseitig und nutzen die Gunst, um jeweils vom anderen die Vergebung zu erhalten.
Foto: Martin Kaufhold
„TwoPopes-3“
Das Wortgefecht in „Two Popes“ ist anspruchsvoll und immer wieder mit geistreichem Humor gewürzt, an Situationskomik wird ebenfalls nicht gespart. Am Ende bleibt vages ein Gefühl von Verharmlosung der Untaten, die die katholische Kirche im Laufe ihrer Geschichte verursacht hat, aber es bleibt auch ein begeistertes, zu großen Teilen spanischsprechendes Publikum, das die beiden Hauptdarsteller David Acton und Michael Fenner zu Recht für ihre schauspielerischen Leitungen feiert.
Noch bis 12.7., The English Theatre @ Zoo, Bernhard-Grzimek-Allee 1, Frankfurt, Spieltage Di bis Sa 19:30 Uhr, So 18 Uhr, www.english-theatre.de