Zehn argentinische Polizeibeamte wurden verhaftet und wegen eines Hassverbrechens im Zusammenhang mit dem Tod von Sofia Fernández im vergangenen Jahr angeklagt, die am 10. April 2023 erwürgt in einer Gefängniszelle aufgefunden wurde.
Bei der Frau, Sofia Fernández, handelte es sich um eine 39-jährige ehemalige Sprachenprofessorin aus Buenos Aires. Sie war gerade dabei, ihr Geschlecht gesetzlich anerkennen zu lassen.
Am 10. April 2023 wurde Fernández tot in einer Gefängniszelle aufgefunden. Sie wurde geschlagen und körperlich gefoltert, bevor sie schließlich mit einem Stück einer Matratze und ihrer Unterwäsche erstickt wurde. Ihre Familie erfuhr erst am nächsten Tag von ihrem Tod, als sie einen Psychologen zu ihr schickten. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Informationen darüber, wie sie starb.
Die Einzelheiten des Falles sind erst über Monate hinweg bekannt geworden, bis ihre Familie Ende 2023 schließlich genug Material hatte, um die Polizeibeamten formell anzuklagen. Die Polizei war schon kurz nach ihrem Tod des Mordes verdächtigt worden, hatte aber zunächst versucht, es als Selbstmord darzustellen. Fernández‘ Festnahme wurde mit der Behauptung gerechtfertigt, sie sei an einem Raubüberfall beteiligt gewesen. Es gibt jedoch keine Beweise dafür, dass sie rechtmäßig festgehalten wurde.
#JusticiaPorSofiaFernandez
Fernández wurde von ihrer Familie geliebt und seit ihrer Ermordung kämpft diese, allen voran ihre Schwester Mabel Valdez, für Gerechtigkeit. Ihre Familie hat die LGBTIQ*-Community des Landes mobilisiert und Demonstrationen in ganz Argentinien organisiert, um sich für die Verfolgung ihrer Mörder einzusetzen.
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„Es gibt keine Worte, um auszudrücken, wie man sich fühlt, wenn die eigene Schwester ermordet wird“, sagte Mabel Valdez gegenüber der argentinischen Nachrichtenseite Presentes. „Vor allem, wenn man nach und nach all die Qualen erfährt (oder sich vorstellt), die sie in dieser verdammten Polizeistation erlitten hat.“
„Ich hoffe, dass die Justiz schnell handelt. Alle, egal wie wichtig sie sind oder wer sie waren, sollen ohne Privilegien bezahlen.“
Vertuschung, Aktenfälschung und ein mühsamer Weg zur Wahrheit
Die ersten Ermittlungen, die im September letzten Jahres begannen, stießen auf zahlreiche Hindernisse, da von den 16 für eine formelle Anklage erforderlichen Gutachten nur drei abgeschlossen wurden. Ignacio Fernández, ein Anwalt, der die Familie von Sofia Fernández vertritt, sagte der Washington Blade: „Das mangelnde Vertrauen in den ursprünglichen Staatsanwalt und die Notwendigkeit, ihn von seinem Amt zu entbinden, markierten den Beginn eines mühsamen, aber lebenswichtigen Rechtsstreits.“
Ignacio Fernández beschrieb den langwierigen Prozess, um die Wahrheit hinter dem brutalen Mord an die Öffentlichkeit zu bringen. Die juristischen und forensischen Teams sahen sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die von der Koordinierung mit auf Geschlechterfragen spezialisierten Staatsanwälten bis hin zur akribischen Analyse von Tausenden Handydaten von beschlagnahmten Handys reichten. „Die Anwendung einer geschlechtsspezifischen Perspektive im Gerichtsverfahren war entscheidend und unterstreicht, wie wichtig es ist, Gewalt gegen Transgender-Personen zu erkennen und zu bekämpfen“, so Fernández.
„Der gerichtsmedizinische Bericht enthüllte die grausame Natur des Verbrechens: Sofia wurde durch Erstickung mit einem Stück Matratze und ihrer eigenen Unterwäsche getötet, außerdem wurde sie geschlagen und körperlich gefoltert“, sagte Ignacio Fernández er Washington Blade. „Die Ermittlungen haben auch die mutmaßliche Beteiligung von Polizeibeamten an dem Verbrechen ans Licht gebracht, was eine intensive Überprüfung des Verhaltens der Strafverfolgungsbehörden ausgelöst hat.“
Die Anklageschrift, so Ignacio Fernández, „umfasst nicht nur den Dreifachtötung, sondern auch die Vertuschung und Fälschung von Dokumenten durch sieben weitere Polizeibeamte.“
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Foto: Facebook / Justicia por Sofi Fernandez / https://www.facebook.com/photo?fbid=284633281266907&set=pb.100091607127671.-2207520000
Sofia Fernández wurde nur 39 Jahre alt.