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BELGIUM-EU-SUMMIT-DIPLOMACY
Räumt nach zwei Jahren Amtszeit den Platz für seinen Vorgänger: Irlands inzwischen Ex-Premier Michael Martin, hier beim Gipfeltreffen des Europäischen Rates in Brüssel erst letzte Woche (15. Dezember 2022),
In Irland hat Regierungschef Micheal Martin zur Hälfte seiner Amtszeit seinen Posten mit seinem Stellvertreter Leo Varadkar getauscht. Am Samstagmorgen reichte Martin in Dublin seinen Rücktritt bei Präsident Michael D. Higgins ein und erklärte, es sei ihm eine Ehre gewesen, Irland als Ministerpräsident gedient zu haben.
Sein Koalitionspartner Varadkar folgte ihm auf dem Posten und wurde vom Parlament mit 87 Ja-Stimmen bei 62 Gegenstimmen als neuer Ministerpräsident Irlands bestätigt.
„Ich nehme die Ernennung an, mit Demut und Entschlossenheit und dem Wunsch, allen unseren Bürgern neue Hoffnung und neue Möglichkeiten zu eröffnen“,
sagte Varadkar. Die Rochade an der Regierungsspitze geht auf eine Koalitionsvereinbarung der beiden Mitte-Rechts-Parteien Fine Gael und Fianna Fail zurück, die sie nach der Parlamentswahl 2020 getroffen hatten. Mit der Übernahme des Postens des Regierungschefs durch Varadkar geht auch eine Kabinettsumbildung einher.
Zweite Amtszeit für Varadkar
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Leo Varadkar im Jahr 2020
Der 43-jährige neue Ministerpräsident ist gelernter Arzt und Sohn eines indischen Vaters und einer irischen Mutter. Er hatte das Amt des Taoiseach, so heißt das Amt des irischen Regierungschefs seit dem 5. oder 6. Jahrhundert nach Christus traditionell und bedeutet wörtlich eher „Anführer“ oder „Häuptling“, bereits von 2017 bis 2020 inne. Bei seinem ersten Amtsantritt war er mit 38 Jahren der jüngste Ministerpräsident in der Geschichte Irlands und auch als offen homosexueller Politiker im traditionell katholischen Irland eine Ausnahmeerscheinung. Das Ende von Varadkars erster Amtszeit war vom Ausbruch der Corona-Pandemie geprägt. Sein Krisenmanagement mit einer strikten Lockdown-Politik galt in Irland als erfolgreich. *ck/AFP/ju/oer