
Wer hats erfunden? Anfang der 1980er-Jahre startete ein vom TV-Wettbewerb belächelter kleiner Sender mit der Ausstrahlung sogenannter Musikvideos, also kurzer Filmchen zu Popmusik. „MTV – Music Television“ changes everything.
Die Generation Tik Tok wird sich vielleicht wundern, vielleicht auch nur müde die Augen reiben, aber ja: MTV ist auch schuld daran, dass es heute so eine App wie Tik Tok geben kann. Denn schon kurz nach dem Start des Senders 1981 entwickelte sich eine finanzstarke und einflussreiche Kreativindustrie rund um die Produktion und Vermarktung von bewegten Bildern, die zusammen mit den Hits der Musikindustrie der perfekte Werbeträger für alles Mögliche von Haarspray bis LGBTIQ*-Sichtbarkeit wurden.
Michael Jacksons „Thriller“, Peter Gabriels „Sledgehammer“, Madonnas „Like A Prayer“, George Michaels „Freedom“ – die Liste der beeindruckenden und bis zum Siegeszug des Internets und mp3 gegen Ende der 1990er-Jahre immer teureren Produktionen ist unendlich lang und dringend würdig, wie hier aufgelistet zu sein.
MTV selbst wuchs ebenfalls unaufhörlich und breitete sich mit regionalen Ablegern weltweit aus, bevor im besagten beginnenden Internetzeitalter gesundschrumpfen angesagt war. Seit Lady Gaga und ihren Bilderwelten in „Bad Romance“ und den Videos von unter anderem The Weeknd ist das Medium Musikvideo aber wieder in aller Auge – und das dank einem an die crossmediale Gegenwart angepassten MTV auch wieder über Generationengrenzen hinweg auf allen Endgeräten. Auch bei Tik Tok natürlich.