Foto: Frithjof Ohm für „Men's Health“
Benjamin Melzer
Fünf Freitagsfragen von Frater Franziskus vom Rogate-Kloster in Berlin an Benjamin Melzer, Transgender-Mann und Men's Health-Covermodel, über den Weg von einer Frau zum Mann und die Notwendigkeit, öffentlich zu werden.
Herr Melzer, warum haben Sie Ihre Lebensgeschichte, den Weg von Yvonne zu Ben, öffentlich gemacht?
Als ich am Anfang meiner Reise stand, war dort niemand der mir Fragen beantworten, oder mich inspirieren hätte können. Dieser jemand möchte ich gerne sein! Ich möchte Mut machen und Hoffnung schenken!
Wie und wann haben Sie gemerkt, dass Sie im falschen Körper geboren wurden?
Recht früh, im Alter von drei/vier Jahren wusste ich, dass etwas nicht stimmt. Was genau nicht stimmte, konnte ich in dem Alter allerdings noch nicht benennen. Das erste Mal hörte vom Thema transgender als ich 18 war. Leider hatte ich erst mit 23 Jahren die Kraft, den harten Weg zu bestreiten.
Wie reagierte Ihr Umfeld und was hat Ihnen geholfen?
Da ich nie das typische Mädchen war, war eigentlich niemand so richtig überrascht. Ich wurde von Anfang an unterstützt und zwar von allen Seiten. Sowohl Familie, als auch Freunde. Sicherlich hängt das auch irgendwo mit meiner offenen Art zusammen.
Was wünschen Sie sich von der Gesellschaft, den Medien, der Politik?
Niemand hat sich dieses Schicksal ausgesucht und jeder sollte das verstehen. Aufklärung sowie Normalisierung des Themas finde ich wichtig. Menschen mit diesem Schicksal in die Medien zu holen, vor die Kamera zu stellen und zu zeigen, dass auch wir nur Menschen mit Träumen und Zielen sind.
Haben Sie Erfahrung mit der Kirche gemacht? Wie sollten sich die Kirchen und ihren Gemeinden verhalten, um Transmenschen zu unterstützen?
Vielleicht könnte man darüber predigen und auch hier das Thema ganz offen und normal ansprechen. Wir sind alle Kinder Gottes und jeder hat das Recht glücklich zu sein!