Man irrt, wenn man denkt, dass der hübsche Holländer Fedde aus dem Nichts gekommen sei, als er sich mit seinem Hit Put Your Hands up for Detroit in die Charts katapultierte. Das Genie, das mit 3 Minutes to Explain, Let Me Think about It und The Creeps erfolgreich nachlegte, macht schon seit der Jahrtausendwende Hits. Und Madonnas Hit Give It 2 Me durfte er auch klubtauglich pimpen. Jetzt erscheint sein erstes Album: Output!
DU BIST ZWAR SCHON SEIT JAHREN ERFOLGREICH IM GESCHÄFT, ABER INNERHALB DER LETZTEN JAHRE IST JA DANCEFLOOR NOCHMALS SO RICHTIG EXPLODIERT. VERSPÜRST DU NUN DRUCK, DASS DEINE NEUE SINGLE WIEDER IN DIE CHARTS GEHT?
Ich denke schon, dass da ein gewisser Druck ist, aber es ist meine Entscheidung, ob ich das zulasse. Meine Plattenfirma, mein Management und andere, die an meiner Karriere beteiligt sind, wünschen sich natürlich Musik, die kommerziell erfolgreich ist. Ich denke das liegt daran, dass sie wollen, dass es mir gut geht und zugleich sehen mich die Labels als ein Investment: Je besser meine Lieder in den Charts und im Verkauf funktionieren, desto mehr Geld bekommen sie zurück. Aber das ist für mich nicht, worum es geht. Ich mache die Musik, die ich machen will, die Tunes, mit denen ich glücklich bin, die Art von Produktion, auf die ich Lust habe. Egal ob das Pop, Untergrund-Dance oder etwas ganz anderes ist. Wenn ich es machen will, dann werde ich es so machen. Darum geht es beim Künstlersein: sich selbst treu zu sein.
Natürlich freue ich mich, wenn einer meiner Tracks in den Charts erfolgreich ist. Ein großartiges Gefühl! Aber das ist eben nicht der alleinige Grund dafür, dass ich es mache. (grinst)
DU HAST MADONNA GEREMIXT, WIE LIEF DAS AB? RIEF SIE AN?
Ja, sie hat angerufen, während ich beim Frühstück saß, und sang mir das Lied vor ich hätte fast meinen Toast verschluckt (lacht). Nein, ihre Leute kamen auf die Jungs von meinen zu. Sie hatte ein Sample von Put Your Hands up for Detroit für ihre Sticky & Sweet-Tour verwendet, und als sie Remixe von Give It 2 Me wünschte, war ich auf ihrem Radar. Ich bekam die Liedteile geschickt, bearbeitet sie und habe sie wieder an Madonna geschickt. Es war toll, dass sie Ja gesagt hat.
WAS IST WICHTIGER: EIN VIDEO AUF MTV ODER AUF TOUR ZU GEHEN?
Gute Frage. Beides ist gleich wichtig. Live bekommt man das Feedback sofort, aber ein Video bringt dich zu Leuten, die nicht in einen Klub gehen.
WIE WICHTIG IST HEUTZUTAGE FACEBOOK?
Es wird immer wichtiger, es ist ein soziales Netzwerk. Aber nicht nur Facebook, das Internet im Allgemeinen. Kommunikation funktioniert heute viel schneller: Ich kann mich direkt an die Leute wenden, bekomme gleich Feedback. Meine Seite www.feddelegrand.com hat ihre eigene Community, sehr ähnlich zu fFcebook: Man hat sein eigenes Profil, kann chatten und kann Musik hochladen. Ich habe schon zwei Tracks dort entdeckt und unter Vertrag genommen. Auf YouTube habe ich meinen eigenen Kanal www.youtube.com/user/feddelegrand, wo es Musikvideos, Backstage-Impressionen und vieles mehr gibt.
WAS KOMMT ZUERST: DIE MELODIE ODER DAS THEMA EINES STÜCKS?
Was ich eben zuerst im Kopf habe. Manchmal so, manchmal so. Oder ich arbeite mit jemandem im Studio und wir kommen mit jeweils dem anderen Part. Wenn ich mit einem Sänger oder einer Sängerin arbeite, dann orientiert sich die Melodie an deren Arbeit.
UND HAST DU JE EINEN REMIX ABGELIEFERT, DER DIR SO GAR NICHT GEFALLEN HAT?
Nein! Natürlich habe ich bei manchen ein besseres Gefühl als bei anderen, aber ich habe nie einen Remix gemacht, den ich nicht mochte. Für mich ist es eben wichtig, glücklich mit dem zu sein, was ich tue. Es ist schon vorgekommen, dass ich einen Track im Klub ausprobiert habe und die Reaktion der Klubber nicht so war wie erhofft also habe ich dann im Studio von vorne angefangen und etwas Neues begonnen.
HAST DU DENN EINEN LIEBLINGSKLUB?
Um ehrlich zu sein, nein. Ich reise so viel um die Welt, dass es unmöglich ist, nur einen zu haben. Es gibt so viele Lokalitäten, große und kleine, und ich habe aus verschiedenen Gründen in allen Spaß!
*Interview: Michael Rädel