Foto: M. Rädel
CSD, Berlin, Fernsehturm
Jedes Jahr im Sommer gedenkt die Szene mit ihren CSD-Paraden und Straßenfesten (fast) weltweit den Aufständen und Demonstrationen auf der Christopher Street 1969 in New York
Schon nächsten Monat, im Juni beginnt der „Pride Month Berlin“, dessen Höhepunkt dann die Demo-Parade am 27. Juli bildet. Wir befragten die LGBTIQ*-Community Berlins zum Thema CSD.
„Ich freue mich auf den CSD Berlin, da er neben all den good vibes auf der Demonstration auch eine unverzichtbare Plattform ist, um in den aktuellen herausfordernden Zeiten die Stimme unserer Community zu erheben.“ Dennis Watson, Folsom
„Ich freue mich auf den CSD Berlin, weil es eine gute Möglichkeit ist, noch mal die Gesellschaft an LGBTQIA+ Diskriminierung zu erinnern. Wir sehen, dass die Rechte der Menschen in vielen Ländern immer mehr verletzt werden.“ Vadim Romanov, Schauspieler und Erotikdarsteller
„Es ist schön, dass es mal einen Tag gibt, wo es nur um uns geht und wo wir die Aufmerksamkeit auf uns richten können. Leider sind wir bis heute gesellschaftlich nicht angekommen, wo wir hinwollen. Daher müssen wir alle noch weiter auf die Straße gehen.“ Mutter Dora – Schwester der Perpetuellen Indulgenz
„Der CSD ist immer mein Jahres-Highlight! Ob mit einem Wagen, zu Fuß mit Kamera, immer mit vielen alten und neuen Freunden – die Zeit für politischen Aktivismus und Zeit für LGBTIQ*-Kunst! PRIDE, PRIDE, PRIDE!!!“ Lars Deike, Künstler
„Selbstverständlich werde ich zum CSD gehen. Wir müssen jetzt erst recht auf die Straße gehen und Flagge zeigen. Der rechte Druck wird immer größer und wir wollen natürlich nicht umsonst die ganzen Jahre gekämpft haben, damit uns dies dadurch nun wieder genommen wird. Ich werde auch weiterhin auf CSDs gehen, weil in 68 Ländern Homosexualität mit Gefängnis und sogar Todesstrafe bestraft wird. […] Berlin wird aber nicht die erste Pride sein für mich, sondern ich war schon im Mai bei der Maspalomas Pride – wie all die Jahre zuvor auch. Diesmal wird es für mich aber besonders spannend, weil ich dort internationale DJ-Bookings haben werde. […] Weitere CSDs mit mir sind Dresden, Köln, Berlin, Hamburg und Prag. Ich wünsche allen Teilnehmer*innen eine schöne Pride-Zeit, passt auf euch auf, und wir sehen uns. Happy Pride!“ DJ Arthas Berlin
„Demos sind eigentlich nicht so mein Ding – und obwohl ich als 69er-Blume die Geburt der Love-Parade in Berlin erleben durfte, war ich selten wirklich mittendrin. Das hat sich vor zwanzig Jahren geändert, als ich Sheila Wolf entdeckt habe und als Hete im Fummel dann auch spüren durfte, wie feindselig manche Menschen waren, ohne dass sie mich kannten. Und das hat sich bis heute nicht so wirklich geändert. Auch wenn das Thema LGBTIQ* mehr im Mainstream angekommen ist, bedeutet das aber auch, dass sich mehr Menschen getriggert fühlen, Hass zu versprühen. Ich freu mich jedenfalls auf mehrere Tage PRIDE in Köln, Frankfurt und Berlin – wobei ich als Berliner Pflanze sagen darf, dass es in Köln tatsächlich am meisten Spaß macht.“ Burlesque-Star Sheila Wolf
„Als Teilnehmer*in des CSD hast du die Möglichkeit, Akzeptanz, Unterstützung, Sichtbarkeit, Gemeinschaft und vor allem Spaß zu erleben. Du kannst deine Identität feiern, dich mit anderen Menschen verbinden und zu einer starken und sichtbaren Stimme für Liebe und Vielfalt werden. Es ist inspirierend zu sehen, wie der CSD Menschen zusammenbringt und eine positive Botschaft der Toleranz und des Respekts verbreitet. Genießt alle den Berliner CSD in vollen Zügen und macht diese Erfahrung zu einem unvergesslichen Moment voller Freude und Stolz!“ DJ Jaycap
„Der CSD bedeutet mir ehrlich gesagt sehr viel, da das einer der Tage ist, wo ich mich akzeptiert und angenommen fühle. Durch vergangene CSDs habe ich die Vielfalt unserer Community erlebt und mich als damals noch junger Mann vor etwa zwanzig Jahren unfassbar aufgehoben und verstanden gefühlt. Der CSD hat mir gezeigt: Sei, wie du bist und wie du dich fühlst, und das ist genau richtig!“ Danjel Zarte, Das Hoven
„CSD ist immer noch eine Demonstration, um für unsere Rechte auf Akzeptanz und Toleranz in der Gesellschaft hinzuweisen und zu kämpfen. Leider gibt es immer wieder Rückschläge und es hört nicht auf, dass man weiterhin auf die Straße gehen muss, um für Gleichberechtigung zu kämpfen. Jedes Jahr gehe ich zusammen mit Tausenden wunderbaren Menschen auf die Straße, um weiterhin Sichtbarkeit und Vielfalt zu zeigen. Ich freue mich, auch in diesem Jahr wieder dabei zu sein und meinen 22. CSD erleben zu dürfen!“ Dragqueen Gitti Reinhardt
„Dieses Jahr freue ich mich auf den CSD ganz besonders, weil mich mein lieber Freund Dr. Maximilian Kautetzky als LGBTIQ*-Beauftragter von SAP auf seinen Wagen einladen wird.“ Tim Lienhard, Künstler
*Interviews: Michael Rädel
28.6. – 27.7. „Pride Month Berlin“, 27.7. CSD Berlin / BERLIN PRIDE, csd-berlin.de
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