Eine TERF („Trans-Exclusionary Radical Feminism“ / „Trans-ausschlieĂźender radikaler Feminismus“) macht auf Twitter sĂĽffisant darauf aufmerksam, dass der Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (GrĂĽne), auf Grindr unterwegs ist. Schon 2018 im groĂźen männer* Interview erzählte er uns, was er in diesem Zusammenhang eigentlich wirklich fĂĽrchtete. Auch 2022 hat er auf das verpatzte Outing durch die transpohob twitterende Frau Wetterwachs eine geniale Antwort parat.Â
Wer hätte gedacht, dass 2022 immer noch Menschen der Meinung sind, die Nutzung schwuler Dating-Apps sei in irgendeiner Weise anrüchig. Jedenfalls muss Mensch den hier rechts auf dem Screenshot zu sehenden Tweet doch zumindest latent sexual- und homofeindlich interpretieren, auch wenn die Urheber*in das natürlich bestreitet. Sie habe das ja gar nicht wertend kommentiert. Ist klar. So einen Screenshot, den sie zudem nicht einmal selbst erstellt hat, postet sonst nur gegen Männer und Trans pöbelnder Mensch als Service-Leistung?
Wer übrigens Grindr und Lehmann in die Google-Suche eingibt, landet sehr schnell auch bei diesem Eintrag: „Interview: Grüne, Grindr und Gerechtigkeit“.
Foto: Christoph Soeder / AFP
sven lehmann
Sven Lehmann (BĂĽndnis90/GrĂĽne) war von 2018 – 2021 zusammen mit Ulle Schauws Sprecher fĂĽr Queerpolitik der grĂĽnen Bundestagsfraktion. Seit Ende 2021 ist er  Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin fĂĽr Familie, Senioren, Frauen und Jugend und seit dem 5. Januar 2022 Beauftragter der Bundesregierung fĂĽr die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt (Queerbeauftragter)Â
➡️ Sven Lehmann auf männer*
2018 trafen sich männer* und Sven Lehmann im frisch bezogenen Bundestagsbüro. Und wenn ein schwuler Berliner Redakteur auf einen schwulen Kölner Bundestagsabgeordneten trifft und beide Sexualität als nichts ehrenrühriges ansehen, sondern als integralen Bestandteil des Lebens, dann sprechen sie auch darüber. Und so verriet Lehmann, der damals gerade zusammen mit Ulle Schauws (Grüne) die queerpolitischen Eckpunkte für Koalitionsverhandlungen erarbeitete, was er auf Grindr viel mehr als tumbe Outingversuche fürchtete:
männer*: Schwuler Einstieg: Nutzt du noch Dating-Apps?
Lehmann: Ja. Wobei die Vorstellung, dass sich hinter bestimmten Profilen AfDler oder rechte Burschenschaftler verbergen könnten, wenig appetitlich ist. Ich glaube aber, dass Dating-Apps wie Grindr grundsätzlich nicht mehr so wirklich interessant sind als Skandalthema. Es ist ja jetzt nicht so überraschend, dass ein schwuler Mann Sex hat.
männer*: Schon mal hier im Bundestag angeschaltet?
Lehmann: Die Dichte der Einschläge ist durchaus hoch. (lacht)
Da hatte er die Rechnung wohl ohne Frau Wetterwachs gemacht. FĂĽr diese hatte Lehmann allerdings auch in dieser Woche eine passende Antwort parat und veröffentlichte sie auf Instagram als Videobotschaft:Â
Sven Lehmanns lapidare Antwort auf das peinliche Posting von @OldBurningWitch:
„Mit dem Skandal bist du leider 20 Jahre zu spät. Tut mir leid, und einen schönen Tag noch.“
Nicht nur moralisch ein deutlicher Punktsieg: Auch bei den Likes liegt Lehmann aktuell (18.3.2022) mit 2.756 Herzen klar vor Wetterwachs mit nur traurigen 60 Twitterherzen. Merke: Datingouting lohnt sich nicht, my darling!Â
➡️ Zum vollständigen männer* Interview „Grüne, Grindr und Gerechtigkeit“ mit Sven Lehman geht es HIER!